Meet the alumni

Thaïs Odermatt

Was machen eigentlich unsere ehemaligen Studierenden?
Von der Arbeit erzählt:
Thaïs Odermatt – Regisseurin

(Abschluss 2009)

Thaïs, du arbeitest als freischaffende Filmregisseurin. An welchen Filmprojekten arbeitest du momentan und gibt es bereits neue Projekte, die du angehen möchtest?

Jetzt gerade bin ich im Abschluss von meinem Masterfilm Amazonen einer Grossstadt. Die definitive Fertigstellung des Film wird wohl ein langersehntes und harterkämpftes Weihnachtsgeschenk für mich… hoffentlich wird es ein feierliches Auspacken… haha.

Neben dem Einpacken von Weihnachtsgeschenken berate ich dramaturgisch und schneide den 360 Grad Film von meinem Partner Carlos Isabel. Ein spannendes Projekt über Höhlenforscher*Innen – für mich eine neue Herausforderung, da ich das erste Mal bei der Herstellung eines 360 Grad Filmes beteiligt bin. Nächstes Jahr schneide ich den neuen Kurzfilm Flannery’s von Thabea Furrer über eine aussergewöhnliche Persönlichkeit: der Irin Ann und ihres Pubs.

Ich habe immer wieder Möglichkeiten, an der HSLU Design&Kunst als Mentorin und Gastdozentin zu arbeiten. Für mich eine schöne Erfahrung! Ich bewundere den Spirit und Enthusiasmus der Student*innen. Und freue mich, sie auf ihrem kreativen Weg zu begleiten und zu beraten.

Und schlussendlich habe ich noch zwei Ideen für Kurzdoks, eine für einen Kurzspielfilm, drei für eher längere Doks und eine für einen Langspielfilm.

Du warst ausserdem involviert in ein Projekt mit dem Namen 5x5x5. Dabei handelt es sich um eine Zusammenarbeit des BA Video (Hochschule Luzern), der Kurzfilmtage Winterthur und der Produktionsfirma Langfilm. Kannst du uns etwas Genaueres über dieses Projekt erzählen?

5x5x5 kurz erklärt: Fünf Regisseur*innen aus fünf verschiedenen Ländern machen mit Student*innen aus der Studienrichtung Video HSLU in fünf Wochen fünf Kurzfilme und diese feiern Premiere an den Kurzfilmtagen Winterthur.
Dieses alle vier Jahre stattfindende Projekt hatte dieses Jahr den Fokus: Länder vom afrikanischen Kontinent. Die angereisten Regisseur*innen kommen aus Algerien, Burkina Faso, Ruanda, Südafrika und Sudan. Unter dem Motto «To Come, to Stay, to Leave» entstanden fünf ausserordentliche Filme, welche sich jeweils in einer eigenständigen und überraschenden Filmsprache der Schweiz, respektive Winterthur annäherten.

Premiere der «5x5x5» Projekte an den Kurzfilmtagen Winterthur

Was fasziniert dich an diesem Projekt, was sind die grössten Herausforderungen?

Ich war tief berührt, wie beim ersten Kennenlernen die Student*innen und die Regisseur*innen aufeinander zugegangen sind und was für einer Begeisterung für die gleiche Leidenschaft «Filme machen» zu spüren war.

Das Zwischenmenschliche und das Interkulturelle und wie etwas daraus entsteht, fasziniert mich an diesem Projekt. Und genau dieses «Menschliche» war gleichzeitig eine Herausforderung: Verschiedene Vorstellungen, Erfahrungen, Hintergründe können auch zu Reibungen führen.

5x5x5 war einerseits eine spannende Erfahrung im zwischenmenschlichen Bereich aber auch eine grosse filmemacherische Herausforderung: Kriegen wir es – als ein grosses Team – hin, dass diese fünf Filme an den Kurzfilmtagen Winterthur Premiere feiern?

Und ja, wir haben es geschafft! Nun drücke ich allen Beteiligten die Daumen, dass die Filme schöne Festivalerfolge feiern dürfen!

Wie hast du dich direkt nach dem Studium organisiert, um eine Karriere in der Filmbranche anzustreben?

Karriere. Dieses Wort mag ich nicht.

Ich setzte mich nach dem Studium unter Druck, um eben so eine Karriere in der Filmbranche anzustreben. Das war gar nicht gut. Aber ich denke, das ist Typ bedingt. Aber natürlich kann und soll man sich ein bisschen organisieren ­– zwar auch nicht eines meiner Lieblingswörter.

Ateliergemeinschaften bilden; Überlegen, wie man seine Rechnungen und Lebenskosten zahlen wird (durch Nebenjobs, Auftragsarbeiten oder einer festen Anstellung in der Filmbranche). Filmideen entwickeln; diese vorstellen an Filmemacherfreund*innen, Produktionsfirmen und Festivals (Industry). Neugierig sein, in den Bergen wandern gehen, immer wieder, eine Nacht durchtanzen, Filmfestivals besuchen, per Autostopp nach Paris und bei einer Tankstelle in der Nähe von Moulouse entscheiden, den Zug zu nehmen, weil ein eisiger Winterwind weht und man zu dritt schon vier Stunden versucht hat weiterzukommen.

Gibt es etwas, was du den angehenden Filmemacher*innen der HSLU auf den Weg geben möchtest?

Immer wieder weitermachen. Stur sein, aber dann im richtigen Moment aufgeben (siehe Autostop nach Paris – gilt auch beim Filmemachen). Leidenschaft – ist auch ein gutes Wort! Und Respekt dem Filmemachen und allen Beteiligten gegenüber. Gute Filme beklatschen, schlechte analysieren – aber auch die guten.

Beim Apéro Riche zuschlagen und sich freuen, diesen Beruf – mit all seinen Hochs und Tiefs – leben zu dürfen!

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