Meet the alumni

Martina Rieder

Was machen eigentlich unsere ehemaligen Studierenden?
Von der Arbeit erzählt:
Martina Rieder – Regisseurin, Kamerafrau und Editorin
(Abschluss 1999)

Martina, du arbeitest freiberuflich in Regie, Kamera, Editing und auch noch als Dozentin an der Hochschule Luzern (BA Video). Wie schaffst du es, all das zu bewältigen und unter einen Hut zu bringen?

Wir wissen alle, dass es hart ist, in unserem Metier sein Geld zu verdienen. Aber es stimmt, ich habe viel gearbeitet – einerseits damit ich tun kann, was ich tun will, anderseits um über die Runden zu kommen. Heute, da mein Sohn fast volljährig ist, ist es wieder einfacher, alles unter einen Hut zu bringen. Aber ich wollte mich auch als während der Woche alleinerziehende Mutter filmisch weiterentwickeln und am Puls bleiben. Die Arbeit als Dozentin an der HSLU ist gerade in dieser Hinsicht für mich sehr bereichernd. Zum einen erlebe ich, was die Studierenden heute beschäftigt. Zum andern sind die Klassen jedes Jahr so verschieden in Bezug auf Dynamik und Interesse, dass ich immer wieder neu herausgefordert werde. Beim SRF arbeite ich als freischaffende Editorin und habe damit ein einigermassen regelmässiges Einkommen.

Dreh in der Camargue vom Film «unerhört jenisch».

An welchen Projekten arbeitest du momentan und gibt es bereits neue Projekte, die du angehen möchtest?

Ja, aber ich brauchte nach dem letzten Film «unerhört jenisch» auch etwas schöpferische Pause. Zudem: Wie die meisten FilmerInnen hab auch ich schon Projekte eingereicht, die nicht finanziert wurden und ich nicht oder noch nicht realisieren konnte. An einem solchen Projekt bin ich im Moment dran und ich hab mich entschieden, die Ablehnung als Freiraum zu nutzen und aus dem Bauch drauflos zu arbeiten. Ich filme und schneide selber und mache jetzt einen Kurzfilm daraus. Der Film befasst sich mit dem Zustand des Kindseins, mit der Ursprünglichkeit dieses Zustands, den wir Erwachsene mehr und mehr verlieren und der doch in uns allen drin ist. Ich filme in einer freien Schule mit beobachtender Kamera. Ich drehe alleine und kann dadurch sehr intuitiv arbeiten.

Dreh «unerhört jenisch».

Was für eine Rolle spielte das Bachelor Studium in Video/Film an der HSLU auf deinem Weg in die Filmbranche?

Ich habe Ende 1999 abgeschlossen. Da war die Schule noch ganz anders. Wir waren zu viert in der Klasse und die Ausbildung war in meiner Erinnerung eine Art Werkstatt für Videoexperimente. Ich glaube, dass mich das Studium an der HSLU insofern geprägt hat, dass mich auch heute noch alle filmischen Arbeitsschritte interessieren. Wir hatten damals eine generalistische Ausbildung, ohne Fokusfelder.

Wie hast du dich direkt nach dem Studium organisiert, um in der Filmbranche zu arbeiten?

Nach einem kurzen Ausflug in die Fernsehwelt habe ich mit Auftragsarbeiten begonnen, also dokumentarische Arbeiten und Artwort für Kinofilme. Gleichzeitig habe ich, ohne oder mit sehr kleinem Budget, kurze, zum Teil experimentelle Filme im Kunst- und Musikbereich gedreht. All das hat mich auch handwerklich an den Punkt gebracht, an dem ich dann begann, längere Dokumentarfilme zu drehen.

Martina beim Dreh eines Kunstfilms.

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