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BENJAMIN AELLEN

Was machen eigentlich unsere ehemaligen Studierenden?
Von der Arbeit erzählt: Benjamin Aellen
Verantwortlicher Videoproduktion in einer Bank
(Abschluss 2015)

Benjamin, du bist Verantwortlicher Videoproduktion in einer Bank. Erzähl uns doch, was das genau bedeutet. Wie sieht deine Tätigkeit / dein Arbeitsalltag aus?

Als Videoverantwortlicher bin ich teil der Digitalen Kommunikation und verantwortlich für fast alle Multimedia Produktionen des Unternehmens. Was nicht heisst, dass ich alles selber herstelle, Grossteil meiner Arbeiten sind Konzeption und Projekt Management. Dazu habe ich ein kleines Team, bestehend aus drei Mediamathik Lernenden sowie, seit diesem August, einer vollen Mitarbeiterin. Die Tage sind sehr abwechslungsreich und beinhalten von Videodreh im Hauseigenen Studio über Grafische Arbeiten, SoMe Animationen, interne Software Anleitungsvideos oder Kreation von Online Werbungen, alles was das Herz begehrt. Ich erhalte dazu einerseits Bestellungen aus anderen Abteilungen oder habe andererseits ein Jahresbudget um eigene Ideen, natürlich in Absprache mit meinen Vorgesetzten, umzusetzen.

An welchen Projekten arbeitest du momentan und gibt es bereits zukünftige Projekte, über die du etwas erzählen kannst?

Im Moment aktuell ist eine Kampagne zur Vorsorge, da habe ich 3 kleine Kurz-Werbungen geschrieben die dann verfilmt wurden und nun ab Mitte Oktober online auf verschiedensten Plattformen ausgespielt werden. Ein weiteres, etwas längerfristiges Projekt ist eine Financial Edutainment Reihe für unseren YouTube-Kanal, wo ich Wirtschaftsmythen und gesunden Umgang mit Geld Thematisieren möchte. Hier merkt man dann schon, dass meine eher kreative und freche Gedankenwelt mit dem Selbstverständnis der Bank kollidiert. Das eröffnet ganz neue und spannende Herausforderungen, in einem hoch professionellen Umfeld.

Ein Langzeit Projekt, nun schon seit 1.5 Jahren, ist die Verbesserung unserer Inhouse-Livestream Kapazitäten. Da bin ich sehr stark angewiesen auf unsere interne IT – und das sind Mühlen die, sagen wir, «gemächlich» mahlen. Mit meiner inhärenten Ungeduld ist das einerseits sehr schwer zu vereinbaren – aber andererseits auch sehr lehrreich.

Du arbeitest seit rund zwei Jahren als Verantwortlicher Videoproduktion. Wie kam es dazu, wie war dein Weg dahin seit deinem Studium an der HSLU?

Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich mal in einer Bank glücklich werden würde. Dafür gibt es aber unterschiedliche Gründe, die zu verschiedenen Teilen dazu beigetragen haben: Hauptgrund ist sicher, dass ich 2018 aus der eigenen GmbH ausgestiegen bin, nach dem wir uns eingestehen mussten, dass wir uns gar nicht so gut verstehen, wie wir bis anhin geglaubt hatten. Die GmbH gibt es heute noch und sie läuft gut, 2020 habe ich aber meine Anteilsscheine verkauft und bin nicht mehr am Erfolg beteiligt.

Die Zeit mit GmbH hat mir wertvolle Erfahrungen beschert bezüglich, was es heisst, Selbständig zu sein – gewisse Freiheiten zu geniessen, selbst verantwortlich für das Vorankommen eines Unternehmens zu sein – und zeitgleich auch die damit einhergehende Belastung zu ertragen. Im Umkehrschluss hat es mir aber auch deutlich aufgezeigt, wie wichtig es ist, nach Feierabend mit der Arbeit abschliessen zu können um sich «dem Leben» zu widmen. Somit war für mich nach den 2 Jahren GmbH klar, dass ich in einen bestehenden Betrieb möchte mit Struktur, wo ich Verantwortung übernehmen kann und trotzdem die Freiheit geniesse, abends nicht mehr an die Arbeit zu denken. Folglich habe ich mich auf verschiedene Stellen in Werbeagenturen und Filmproduktionen beworben – einiges nicht bekommen, einiges abgesagt, bis ich bei den Gesprächen mit diesem Unternehmen gespürt habe, das passt und kann auch über längere Zeit funktionieren. Diese Gewissheit hat sich aber mehr aus Gefühlen in den Gesprächen ergeben, anstelle von konkretem Wissen.

Was für eine Rolle spielte das Bachelor Studium in Video/Film an der HSLU auf deinem Weg in die Arbeitswelt?

 Für meinen aktuellen Job war der Abschluss sicher integral. Man hat explizit jemanden mit Erfahrung & Ausbildung in Video/Film Produktion gesucht. Meine mehrjährige Erfahrung in der Werbung als Freelancer vor und während dem Studium, sowie mit der eigenen GmbH nach dem Studium, haben auch geholfen. Ohne den Abschluss und die 2 Jahre GmbH wäre ich sicher nicht hier, wo ich jetzt bin.

Wie hast du dich direkt nach dem Studium organisiert, um in der Filmbranche zu arbeiten?

 Direkt nach dem Studium habe ich erst mal meinen gesamten Zivildienst abgearbeitet und daneben eigene Kurzfilme und Musikvideo Projekte umgesetzt, meine eigene Website betrieben. Den Zivildienst hinter mich zu bringen war mir wichtig, da ich anschliessend frei sein wollte zu tun und zu lassen, was ich möchte, ohne lästige Unterbrüche. Gleich danach habe ich mich in eine GmbH eingekauft, die als Rechtsform schon bestand, aber damals wenige Kunden hatte. Da bin ich dann über 1 Jahr lang mit einer PowerPoint durchs Land gezogen, von Agentur zu Agentur «getingelt», um zu präsentieren was wir tun und zu welchen Preisen. Da wo wir Aufträge erhielten, kamen meist auch Folgeaufträge, was für uns immer eine Bestätigung unserer Arbeit war – denn wir waren sicher nicht die Günstigsten Anbieter und mussten jeweils mit Qualität überzeugen.

Gibt es etwas was du den angehenden Filmemacherinnen der HSLU auf den Weg geben möchtest?

 1)    Kenne deinen Wert: Bestimme einen Betrag für den du arbeitest. Orientiere dich im ersten Moment nie nach Budgets, sondern am Wert deiner Arbeit. Dieser Wert ist unglaublich schwer zu bestimmen – aber es gibt dir ein stabiles Fundament auf dem sich aufbauen lässt. Auf keinen Fall sage ich «arbeite nicht unter diesem Wert»! Aber stell sicher, dass dieser Wert bekannt ist und wenn du ein Projekt unbedingt willst, arbeite mit Rabatten. Nie die Ansätze nach unten korrigieren.

2)    Vertraut euren Ideen – Seit aber auch dankbar und empfänglich für Rückmeldungen und Kritik. Wer sich die Mühe für konstruktive Kritik macht, dem ist man etwas wert. Diese Person schätzt dich und will dich und deine Ideen besser machen.

3)    Es ist Gold wert, wenn man morgens aus dem Bett kommt! Ich beziehe das nicht auf «früh ins Bett gehen», sondern auf «Mental-Hygiene». Selbständigkeit ist toll und gut – aber um langfristig erfolgreich sein zu können, ist das Team, die Menschen mit denen man sich umgibt und etwas voranbringen will, wichtiger als die eigenen Fähigkeiten. Eine gesunde Diskussionskultur ist unabdingbar – Dazu gehört auch das Wissen, dass man selbst nur Mensch ist und nie perfekt sein wird.

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